Wir müssen das Busfahren in Baden-Baden endlich interessant machen!

Kinderfreundliche Städte und Bundesländer setzen mit Schülerticket Maßstäbe

Wir müssen das Busfahren in Baden-Baden endlich interessant machen!

Busfahren soll familienfreundlich sein.

BADEN-BADEN. Der Öffentliche Personennahverkehr ist ein zentraler Schlüssel für unsere Stadt: Luftverschmutzung, Verkehrskollaps, Familienfreundlichkeit. „Genutzt wird dieser Schlüssel aktuell nicht einmal ansatzweise“, meint Dr. Anemone Bippes, Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung von Baden-Baden / Rastatt.
Überfüllte Parkhäuser, nicht genutzte P&R-Parkplätze, Feinstaub, Fahrpreise, die vor allem Familien mit Schulkindern erheblich belasten, eine oft schlechte Auslastung unserer Busse – Merkmale, die auch andere Kommunen zu einem Umdenken gebracht haben.

Ein Beispiel: In Baden-Baden wird nicht unterschieden zwischen Schülern und Erwachsenen, sondern zwischen Kindern und Erwachsenen. Der volle Fahrpreis wird schon ab dem 14. Lebensjahr fällig. Nehmen wir ein Schüler aus der Cite, der die neunte Klasse der Klosterschule Vom Heiligen Grab besucht. In den Sommermonaten fährt der Bub mit dem Fahrrad zur Schule. In den Wintermonaten fährt er mit der Buslinie 205. Für ihn gilt der Erwachsenentarif. Die Eltern kaufen für ihren Sohn 4er-Karten. Pro Monat fallen damit 72 Euro für die Fahrt mit dem Bus an. Eine Umwelt-Monatskarte für Erwachsene kostet 61,50 Euro. „Da fragt man sich: Ist das gerecht, ist das familienfreundlich? Warum gibt es neben dem Jahresticket nicht auch ein „Vierteljahresticket?“ Im Gemeinderat wird allenfalls das Jobticket für Beamte und Angestellte diskutiert“, so Dr. Anemone Bippes.

Anders in Hessen und in Städten, die sich ernsthaft mit dem Leitbild „Familienfreundliche Kommune“ beschäftigen. Vor etwa einem Jahr wurde das Schülerticket in Hessen eingeführt. Schülerinnen und Schüler können seither für 365 Euro im Jahr durch ganz Hessen fahren. Das hessische Modell hat sich innerhalb kurzer Zeit zu einem absoluten Kassenschlager entwickelt. Das Schülerticket ist eines der erfolgreichsten Tarifprojekte des Bundeslandes. Die verkauften Schülertickets haben sich nahezu verdoppelt. Hinzu kommen Kostenerstattungen – derzeit wird das Ticket für Grundschüler vom Schulträger bezahlt, wenn die Schule mehr als zwei Kilometer vom Wohnort entfernt liegt. Für die Mittelstufe gibt es ab einer Entfernung von drei Kilometern eine Kostenerstattung. Lehrlinge und Oberstufenschüler müssen das Ticket generell im freien Verkauf erwerben und für die Kosten von 365 Euro im Jahr selbst aufkommen.

Die 840.000 Schüler und Lehrlinge in Hessen können mit dem Ticket Busse, Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen und Regionalzüge in ganz Hessen nutzen. Partner des Projekts, das vom Land mit 20 Millionen Euro im Jahr gefördert wird, sind die Verkehrsverbünde Rhein-Main (RMV), Nordhessen (NVV) und Rhein-Neckar (VRN).

Das hessische Modell hat erste Nachahmer gefunden. „Viele Kinder sind auf öffentlichen Nahverkehr angewiesen. In Deutschland herrscht Schulpflicht. Das bedeutet: Schüler müssen zur Schule. Die wenigsten wohnen aber in Lauf- oder Fahrradweite. Und nicht alle Eltern haben Zeit, ihr Kind jeden Tag zur Schule zu bringen und wieder abzuholen – außerdem sind Elterntaxis, die die Straßen und Gehwege vor den Schulen verstopfen, auch in Baden-Baden ein großes Problem. In Rostock gibt es bald ein kostenloses Schülerticket – für jedes Kind. Gratis Bus und Bahn fahren – das ist für knapp 20.000 Schüler in Rostock zukünftig Realität. Das kostenlose Schülerticket soll es ab 2020 geben. Ein weiteres von vielen Beispielen: Seit dem 1. August gelten in Berlin für Schülertickets neue Preise und Bedingungen, von denen die meisten Familien der Stadt profitieren werden. Heute zahlen Schüler für eine Monatskarte, die im Tarifbereich AB gilt, 29,50 Euro. Zum August sinken die Preise auf 21,80 Euro. Abonnenten werden monatlich 17 Euro abgebucht. Wer einen Berlin-Pass hat, der zahlt statt 15 beziehungsweise 12,08 Euro pro Monat gar nichts mehr. „Das ist einfach, unbürokratisch, günstig und familienfreundlich. Ich würde mir für Baden-Baden ein Umdenken sehr wünschen“, so Dr. Anemone Bippes.

Privater Blog von Dr. Anemone Bippes.

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